Am 25. Juni fand im JBZ JTF die bereits zweite Jugendkonferenz statt. Gemeinsam hatten wir zuvor im Brainstorming und in Workshops unsere Sicht auf Wiener Neustadt und unsere Ideen für eine Stadt der Zukunft erarbeitet. Nun hatten wir Gelegenheit dazu, Personen der Stadtverwaltung unsere Visionen plastisch zu zeigen. Einen Rückblick zur ersten Jugendkonferenz finden Sie hier: https://www.zib-jbz.at/erste-jugendkonferenz-im-jbz-jtf-wiener-neustadt/

Zitat Frau DSA Ingrid Hayden: „Vielleicht wird durch eure Ideen ein Samenkorn gesät, aus dem dann neue Projekte keimen.“
Erste Station: „Idyll statt Müll“
Die Teilnnehmer_innen hatten eine Exkursion zur Wiener Neustädter Abfallwirtschaft und haben sich über die Mülltrennung allgemein (Papier, Glas, Restmüll, Sperrmüll, Sondermüll) informiert. Die Teilnehmer_innen sind auf die Fragen der Besucher_innen zum Thema Müll eingegangen und haben diese beantwortet. Die Teilnehmenden haben ihre Ideen zur Verbesserung der Abfallwirtschaft vorgestellt.
Dazu gehören: Ein Pfandwertsystem für Bildungseinrichtungen, die Bewusstseinsbildung für Müllvermeidung, Aufklärung im öffentlichen Raum, Sammelanreize für Müll auf Straßen und in Anlagen der Stadt wie Clean-Up-Aktionen mit Kaffeerunde im Anschluss, nachhaltige Gratis-Einkaufssackerl der Stadt mir aufgedruckten Motivationssprüchen, ein Müllkarten-Punkte-System, ein Pfandsystem für Snus-Verpackungen, ein Wegkommen von Kunststoffverpackungen.
Der Star der Veranstaltung war der sogenannte „Wertstoffscanner“, den es in mehreren Städten bereits gibt. Der Wertstoffscanner ist ein besonderes Gerät, das in Großstädten eingesetzt wird, um Müll besser zu sortieren und wieder verwertbare Materialien zu erkennen. Es funktioniert oft so, dass die Leute ihren Müll, insbesondere Plastik und andere Wertstoffe, in den Scanner legen oder scannen. Das Gerät erkennt dann mithilfe von KI, um welches Material es sich handelt, und gibt Hinweise, wie und wo man es richtig entsorgen kann.
In Hamburg, Berlin und Köln wurde das Gerät bereits getestet. Durch den Einsatz von Wertstoffscannern sollen weniger Müll im Restmüll landen und mehr Materialien wiederverwertet werden, was gut für die Umwelt ist.



Zweite Station: „Erholungsraum Wasser“
Wie wertvoll sauberes Wasser und deren Einsatz in Städten ist, wie man es möglichst oft immer wieder verwenden kann und es so auch der Abkühlung in der Stadt dient, war das Thema dieser Station. So arbeiteten die Aktivcamps unter anderem am System „Wasserzauberwish“, das dabei helfen kann, den Lebensraum Fluss für die Tierwelt zu erhalten.
Die Teilnehmenden erklärten, welche Unterschiede es zwischen Grau- und Schwarzwasser gibt und zeigten mehrere selbst gebaute Modelle vor. Dazu zählten ein Wasserfilter sowie eine Möglichkeit, wie Wasser, das von Pflanzen in die Atmosphäre abgegeben wird, durch Kunststofffolie oder andere Materialien aufgefangen und neu verwendet wird.
Den krönenden Abschluss bildete die Präsentation der Idee einer Patenschaft, die intensiv betrieben werden könnte, um den Fokus auf das Thema Wasserverwendung und –aufbereitung in Wiener Neustadt zu legen und eine lebenswerte Umwelt in Städten zu sichern.



Dritte Station „Die grüne Stadt“
An einem Brainstormingtag in Vorbereitung auf die Jugendkonferenz hatten die Werkcamps „Gesund & Sozial“ und „Nachhaltig & Produktiv“ die Zeit dazu genützt, Wiener Neustadt zu begehen, um zu schauen, welch tolle, grüne Projekte es bereits gibt und wie man diese erweitern könnte.
Die Teilnehmenden beschäftigten sich intensiv mit Recherche und fanden viel über Gebäudebegrünung und deren kühlende Wirkung auf das Klima in der Stadt heraus. So lässt sich in den Innenräumen nicht nur die Temperatur senken, sondern die Luft hat insgesamt eine bessere Qualität. Bewiesen hat das ein Modell des Wiener Neustädter Rathauses, das einmal mit und einmal ohne Begrünung ausgestellt war. Mungobohnen und Kresse lieferten mittels Thermometers den direkten Beweis: Im begrünten Gebäude war es 0,5 Grad Celsius kühler!
Dass es auch in Städten eine hohe Artenvielfalt gibt und diese vielen verschiedenen Tiere und Pflanzen dazu beitragen, dass ein natürliches Umfeld für uns Menschen erhalten wird, konnte der Stadtrundgang ebenso aufzeigen. Zudem bestellten die Werkcamps ein Beet im JBZ JTF, pflegten es und brachten eine Kletterhilfe für Pflanzen sowie Dekomaterialien an. Als unterstützende Maßnahmen für ausreichende Artenvielfalt überlegten die Jugendlichen die Sinnhaftigkeit folgender Vorschläge: Parkplätze mit durchlässigem Untergrund, die Förderung von Gemeinschaftsgärten, diverse Grünflächen bewusst nicht zu mähen, um den Insekten Lebensraum zu geben und natürlich die Begrünung von Gebäuden, besonders im öffentlichen Raum.
Dies gibt ein gutes Beispiel für Privatbesitzer_innen und hat Vorbildfunktion für andere Orte. Die Stadtplanung wird sich in Zukunft bestimmt noch mehr mit sicherer Statik für Begrünung beschäftigen – denn auch für Fassaden- und Dachbegrünung braucht man Pflege und Bewässerung, nur dann gibt es die wertvolle Kühlung durch Wasserspeicherung und Wasserverdunstung.


Vierte Station „Laufen, skaten, trainieren“
Die Wissenscamps bewiesen, dass ein Thema sich durch die Mitarbeit interessierter Jugendlicher komplett verwandeln kann. Bei der Recherche fiel den Teilnehmenden auf, dass es in Wiener Neustadt bereits unendliche Möglichkeiten gibt, Sport zu treiben. Ob in Vereinen, Fitnesscentern, im Akademiepark oder beim Laufen in der Stadt, es gibt kaum Grenzen, sich auszupowern.
Allerdings wünschten sich die Jugendlichen in unseren internen Umfragen und beim Brainstormingtag einen Ort, an dem sie flexibel ihre Freizeit verbringen können. Einen sicheren Jugendtreff, ohne die Pflicht, etwas zu kaufen oder ein bestimmtes Freizeitprogramm abzuspulen. Ein Jugendzentrum mit Betreuer_innen, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Und schon war eine Idee geboren: Das „Smiley“, ein Haus der Zusammenkunft, der Freundschaft und Kreativität.
Bei der Recherche fanden die Jugendlichen in Wiener Neustadt jede Menge freistehende Geschäftslokale und Häuser, die geeignet wären. Mithilfe generativer KI wie ChatGPT und MS Copilot entwickelten die Teilnehmenden aus ihren ersten Gedankenblitzen ein Konzept und erstellten aus den „Vorher-Bildern“ der leerstehenden Gebäude KI-generierte „Nachher-Bilder“, welche in einem Buch zum Nachblättern ausgestellt wurden.
Im „Zukunftsmuseum“ der Wissenscamps hatten die Besucher_innen so die Gelegenheit, einen Blick aus der Zukunft in die Entstehung des „Smiley“ zu gewinnen. Als Audio-Guide fungierte eine ebenfalls KI-generierte Stimme.



Fünfte Station „Slow Tourism“
Das Thema nachhaltiger Tourismus inklusive Sammlung von Ideen für Besucher_innen im Stadttourismus von Wiener Neustadt stand am Plan der Perspektivencamps. Vorbereitend fand eine Exkursion zum Tourismusbüro statt, wo die Teilnehmenden erfuhren, dass Besucher_innen der Stadt meist aus beruflichen Gründen hier sind.
Es galt also, Ideen zu entwickeln, die Privatpersonen anlocken und Unterhaltung auf nachhaltiger Basis bieten. Bei den Teilnehmenden der Perspektivencamps sprudelten die Ideen nur so! Ein Solarbus fährt die Tourist_innen von Attraktion zu Attraktion. Genutzt wird die Reibungsenergie von Fahrzeugen ebenso wie Solarantrieb oder auch alternative Energiequellen.
Das Package für Besucher_innen der Stadt enthält neben einem Hochseilgarten das Konzept der Innenstadt-Belebung, eine Karaoke-Bar mit Family-Feeling, ein interaktives Museum mit Klangräumen, die Therme „Aqua Luna“, einen energieautarken Freizeitpark, ein Outdoorkino im Akademiepark, das „Private Spa Lotus Room“ und gewährleistet so insgesamt mit diesem Paket an Erlebnisprojekten ein Alleinstellungsmerkmal für Wiener Neustadt.



Ausklang mit Austausch und gutem Essen
Den Abschluss bildete ein einladendes Buffet mit Häppchen und Fingerfood sowie erfrischenden Getränken. Unsere Gäste waren begeistert von den anregenden Ideen und genossen im Gespräch mit Teilnehmenden und Trainer_innen die köstlichen, mit Liebe vorbereiteten Stärkungen.



Danke für den Besuch und bis bald!
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