Das Werkcamp Büro & KI vom JBZ JTF Wiener Neustadt war Ende August auf einer Exkursion zu einem Kunsthandwerksmarkt am Hauptplatz von Wiener Neustadt. Dort haben wir viele verschiedene Kunstwerke bewundert, die von talentierten Handwerker_innen und Künstler_innen hergestellt wurden. Es gab Stände mit wunderschönen Töpferwaren, handgemachten Schmuck und einzigartigen Holzarbeiten – alles aus der Region mit nachhaltigem Ansatz und handwerklicher Leidenschaft als Unikate hergestellt.
Weil es im JBZ JTF auch viel um MINT-Berufsbilder geht, waren die Aussteller_innen anschauliche Beispiele für kreative Ansätze im handwerklichen Bereich. Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität werden bei den Künstler_innen dabei als wichtige Grundlagen zur Gestaltung erkannt.

Handwerk und Kunst vereint
Nicht nur die einzelnen künstlerischen Erzeugnisse weckten unser Interesse. Vor allem die unterschiedlichsten Wege der Aussteller_innen, wie sie zu ihrer „Berufung“ gekommen sind, fasziniert. Wir nutzten den Besuch am Markt auch dazu, unsere Kenntnisse in Fotografie und Kommunikation einzusetzen. So entstanden spannende, inspirierende Interviews.





Wege zur Berufung
So erzählte uns zum Beispiel eine Ranchbesitzerin von ihrem Hobby, dem Westernreiten und wie sie durch persönliches Interesse an Lederprodukten herausfand, dass man mit dem Schaft von aussortierten Westernstiefeln in Handarbeit haltbare, einzigartige Taschen und Schmuckstücke herstellen kann. Ihren Grundstoff Leder bezieht sie aus Italien; es stecken viele Stunden Arbeit in den einzelnen Produkten. Jedes Stück gibt es garantiert nur dieses eine Mal – das macht den Charme der künstlerischen Gestaltung von Gebrauchsgegenständen aus. Upcycling und ressourcenschonender Einsatz von Ausgangsmaterialien haben auch hier oberste Priorität.



In Erinnerung blieb uns zum Beispiel der Stand SpitzbART. Dort wurden viele wunderschöne Holzprodukte aus der Drechslerwerkstatt ausgestellt. Uns wurde erzählt, wie die Holzstücke sorgfältig ausgewählt und dann mit viel Liebe bearbeitet werden. Wir haben gesehen, wie aus einfachen Holzstücken tolle Dinge entstehen, wie zum Beispiel Schalen, Nudelhölzer und Schlüsselanhänger. Ein Zitat des Unternehmens lautet: Es ist unser aller Tanz zwischen Wandel und Beständigkeit, – ein Weg, der stets vom Kern des eigenen Selbst ausgeht und der die Welt um uns bunter gestaltet. Herr Spitzbart bietet Drechslerkurse an, damit junge Leute eine Möglichkeit haben, sich in der Arbeit mit dem Naturstoff Holz auszuprobieren. Du möchtest das Drechseln selbst ausprobieren? SpitzbART bietet Kurse an!

Vom Hobby zum Beruf
Ein Stand – Atelier Gebhart vom Attersee – betonte die Wichtigkeit der persönlichen Begegnung der Künstler_innen mit Besucher_innen auf Märkten. Frau Maria hatte ursprünglich den Beruf der Bürokauffrau gelernt und war dann bei Ihrem Hobby, dem Malen von Stillleben, dazu gekommen, mit der Porzellanmalerei zu beginnen. Bereits seit 25 Jahren stellt sie nun nicht nur ihre Bilder aus, sondern verkauft auf Märkten ihre stilvollen, mit Liebe gestalteten Keramiken. Vom Online-Vertrieb hält die erfahrene Malerin nichts. Denn einerseits fallen hier hohe Gebühren an, andererseits ist Frau Maria die Ansprache und der Austausch mit den Käufer_innen sehr wichtig. Schade ist, dass sie keine_n Nachfolger_in hat, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Stand nicht mehr betreiben kann.



Auch „Holzkunst vom Günter“ liegt der direkte Kontakt mit den Kund_innen besonders am Herzen. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Aus alten Eichenfässern entstehen echte Unikate für den täglichen Gebrauch. Der Verkauf findet ausschließlich auf Märkten statt, das Design der Etiketten entsteht im Familienbetrieb. Die Wertigkeit der Vasen, Schüsseln und Schmuckstücke steht im Vordergrund, die Liebe zum einzelnen Produkt und Regionalität sind garantiert.“

Die junge Absolventin einer Modeschule, die mit Epoxidharz wunderschöne Dekostücke und Seifenspender herstellt, vertreibt ihre Produkte jedoch mit Vorliebe online.
Sowohl auf tiktok als auch auf instagram kann man ihre Schmuckstücke erwerben. Erst seit vier Jahren in Österreich wohnhaft, konnte die gebürtige Armenierin schnell einen eigenen kleinen Betrieb auf die Beine stellen. Ihre Produkte sind begehrt als Geschenkideen und Mitbringsel wie auch Erinnerungsstücke.
Leidenschaft für das Handwerk
Thomas Rath, gelernter Werkzeugmacher und Fitnessexperte, zeigte uns an seinem Stand feinste Damastmesser. Er stellt wunderschöne Messer aus Damaststahl her. Thomas hat uns erklärt, dass Damaststahl aus vielen Schichten von verschiedenen Stahlsorten besteht. Das macht die Messer besonders stark und schön. Jedes Messer hat ein einzigartiges Muster, das beim Schmieden entsteht. „Ende 2023 fand ich schließlich die perfekte Werkstatt in meiner Nähe. Diese Möglichkeit hat mir den Raum gegeben, mich voll und ganz meiner Leidenschaft zu widmen. Jetzt fertige ich einzigartige Messer und viele weitere Produkte an, die Handwerk und Kunst vereinen. Seit 2024 habe ich auch die Märkte für mich entdeckt.“ Mit großem Interesse nahmen wir die handgeschmiedeten Radiermesser unter die Lupe. Der Schmiedemeister stellte fest: „Nachhaltigkeit und Qualität sind bei mir Standard. Es wird nichts weggeworfen. Aus scheinbaren Nebenprodukten entstehen kunstvolle Metallschmuckstücke wie Armreife und Halsketten. Zum Abschluss des Gesprächs gab uns Thomas noch Tipps für den Umgang mit den Top-Messern. Diese sollten immer per Hand gespült werden und am besten an einem magnetischen Messerblock verwahrt werden. Sollte trotzdem einmal eines der Profimesser stumpf werden, bietet der Schmied das kostenlose Schleifen der selbstgemachten Werkzeuge an. Und für handwerklich interessierte Menschen bietet Herr Rath zweitägige Tageskurse an, in welchen jede_r Begeisterte die Schmiedekunst selbst ausprobieren kann.
Das Sortiment umfasst:




„Hex, hex“ – Fantasystyle aus Ton
Der Stand einer echten Lebenskünstlerin bot neben Ziergegenständen für Haus und Garten auch glasierte märchenhafte Dekoartikel an. Wir haben gelernt, dass die Künstlerin die Dinge selbst brennt, damit sie stabil und langlebig sind. Außerdem hat sie uns erzählt, dass sie umweltfreundliche Materialien verwendet. Das fanden wir sehr wichtig! Wir durften einige Stücke anfassen und hatten viel Spaß dabei, die verschiedenen Formen und Texturen zu entdecken. Besonders beliebt sind ihre kleinen, märchenhaften Figuren, darunter Elfen, Zwerge, Fliegenpilze, aber auch Blumen. Der besondere Eyecatcher dieses Stands stellt mit Sicherheit ein kunstvoll gestalteter Turm dar. Die Ausstellerin erzählte, dass sie viele unterschiedliche Berufswege eingeschlagen hatte und unter anderem Taxifahrerin war. Zuletzt ist sie jedoch bei ihrem Hobby, dem Arbeiten mit Ton, geblieben und lebt nun ein Leben „aus dem Koffer“. Sie freut sich bereits auf die nächste Saison der Christkindlmärkte und kann dann beim Wasserschloss Kottingbrunn besucht werden.
Wir waren begeistert von der Vielfalt der angebotenen Produkte und der Leidenschaft der Künstler_innen. Jeder Stand hatte etwas Einzigartiges zu bieten. Wir konnten nicht nur schöne Dinge kaufen, sondern auch interessante Gespräche geführt und neue Ideen für eigene Projekte sammeln. Wir haben viel über Kunst, Handwerk und die Bedeutung der Unterstützung von lokalen Künstler_innen gelernt. Es hat uns inspiriert, selbst kreativer zu sein und die Schönheit von handgemachtem Kunsthandwerk zu schätzen. Auch Regionalität und nachhaltige Verarbeitung sollten beim nächsten Shopping nicht zu kurz kommen!




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